Trancephänomene sind  so alt wie die Menschheit selbst

Hypnose

- ist eine der ältesten psychotherapeutischen Methoden
- war eine der ersten Möglichkeiten zur Schmerzanästhesie

Man unterscheidet zwischen der...

Vorwissenschaftlichen Zeit, vor dem 18. Jh., und der wissenschaftlichen Zeit, nach dem 18. Jh.
und der...
"Klassischen Hypnose" und der  "modernen Hypnose"



Aus dem antiken Ägypten gilt das Papyrus Eber (circa 1500 v.Chr.) als ältestes schriftliches Zeugnis für hypnotische Induktionstexte.

Der Tempelschlaf aus Ägypten (Isis- und Serapis-Kulte) wurden als rituelle Induktion des Orakels benutzt (etwa 500 v.Chr.), der neben der Heilung hellseherischen Zwecken diente.

Der “Heilschlaf” im Äskulapkult der alten Griechen fand in Tempelgewölben statt, in denen den Schlafenden von den Priestern heilende Suggestionen gegeben wurden.

Kirchenvater Augustinus  (354 - 430) berichtet  von einem Priester, der einen Zustand erreichen kann, indem er schmerzunempfindlich gegen Kneifen und Nadelstiche ist, dabei jedoch für die Unterhaltung ringsum voll aufnahmefähig ist.

Theophrastus Phillipus Aureolus Bombastus von Hohenheim (1494-1541) , genannt Paracelsus, berichtet von Mönchen, die Patienten in glänzende Kristallkugeln blicken ließen, woraufhin diese in Schlaf fielen.


Die Mönche bauten dann ihre Genesungssuggestionen auf, die in den meisten Fällen tatsächlich wirkten.

Pater Johann Joseph Gassner (1727-1779) war katholischer Landpfarrer und Exorzist.

Mit Hilfe von Methoden, die heutigen Suggestivverfahren  oder der Hypnose ähneln, versuchte er Besessenen die Dämonen auszutreiben.


Das Bild zeigt Gassner im Schloss Meersburg in Deutschland. Er treibt einen bösen Geist aus dem Körper eines Kranken (als kleiner schwarzer Drache dargestellt).

Franz Anton Mesmer (1734-1815) , Arzt, Theologe und Philosoph, hat die Theorie, dass das Universum, von einem physikalischen Fluidum erfüllt sei, das alles untereinander verbinde->  tierischer oder animalischer Magnetismus.

Das Fluidum kann durch bestimmte Techniken auf andere Menschen übertragen werden, deren Fluidum im Ungleichgewicht ist und die dadurch erkrankt sind.

Das Bild zeigt Mesmers «baquet», ein Holzzuber, der mit Wasser, Eisenspänen und Glassplittern gefüllt war. Der von Mesmer in den Zuber übertragene Magnetismus sollte seine Patienten heilen. 

Marquis de Puységur (1751-1825), Schüler von Mesmer
Entdecker des „künstlichen Somnambulismus“
Das Bild unten zeigt den Marquis de Puységur, wie er in einem Pariser Salon den künstlichen Somnambulismus vorführt

James Braid (1795-1860), englischer Augenchirurg, Begründer der wissenschaftlichen experimentellen Hypnoseforschung.
Hat die Doktrin des animalischen Magnetismus abgelöst  und durch seine neue neurophysiologische Theorie der Hypnose.
Zu einer Zeit, als die Anästhesie noch in ihren Kinderschuhen steckte, war die Hypnose eine der wenigen Methoden zur Schmerzstillung bei Operationen. 
In Großbritannien wurde er nach seinem Tod 1860 kaum noch beachtet. In Frankreich hingegen wurden seine Ideen aufgegriffen

Auguste Ambroise A. Liébeault (1823-1904)  und Hippolyte Bernheim (1837-1919)
Begründer der Ersten Schule von Nancy
Die Hypnose wurde  zum anerkannten therapeutische Instrument.
Das Werk Bernheims „Die Suggestion und ihre Heilwirkung“ wurde von Freud ins Deutsche übersetzt.
Der Begriff „Suggestion“ wird jetzt  von der hypnotischen auf die Wachsuggestion ausgedehnt. 
Man stellt fest, dass die Suggestion ein übergeordneter Vorgang ist, der auch für den  Spezialfall der Hypnose gilt.
Bisher galt die Beeinflussbarkeit durch Suggestion nur unter der Hypnose.

Jean-Martin Charcot (1825-1893): Berühmtester Neurologe des ausgehenden 19. Jahrhunderts
Chefarzt einer Abteilung der Salpetrière (riesiges Stadtkrankenhaus 5000 Patienten)
Differenzierung zwischen „traumatischen“ Lähmungen (Symptome verschwinden unter Hypnose) und Lähmungen durch Läsion des Nervensystems.
Hypnose sei ein pathologischer Zustand, eine experimentelle Neurose: Charcot hielt hysterische Symptome für hypnotisches Erscheinungsbild
Rechts: Charcot bei der Demonstration eines Falles von „grande hysterie“ vor Ärzten und Schriftstellern.

Emile Coué (1857-1926) und Charles Baudouin (1893-1963) :
Begründer der Zweiten Schule von Nancy und Wiedersacher von Charcot. 
These, dass bei jeder Suggestion die Autosuggestion das Wirksame ist. 
Jede Suggestion, ob in der Hypnose oder im Wachzustand, ist nur insoweit wirksam, als sie vom Suggerierten auch angenommen und vergegenwärtigt wird.
Baudouin ebnet dem Autogenen Training den Weg, indem er zwar die Hypnose einleitet (Fremdsuggestion), die Patienten dann aber auto-suggestiv weiter üben lässt.

J.H. Schultz (1884 - 1970) und Dietrich Langen (1913 - 1980) , beides Mediziner, waren für die Entwicklung der Klinischen Hypnose in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg von großer Bedeutung.

Entwicklung des Autogenen Trainings, einer autosuggestiven Methode zur körperlichen und seelischen Entspannung.
Dietrich Langen war Schüler von Kretschmer, der die Gestufte Aktivhypnose  entwickelte
Letztere ist eine Art Mischung aus Unter- und Oberstufe des AT mit tiefenpsychologischer bzw. psychoanalytischer therapeutischer Begleitung.

Milton H. Erickson (1901-1980), US-Amerikanischer Psychiater und Psychotherapeut
Prägte die moderne Hypnose und deren Einsatz in der Psychotherapie maßgeblich.
Litt an Legasthenie und  stellte sich schwierig Buchstaben in Halluzinationen vor.
Wäre mit 18 Jahren fast an Kinderlähmungen gestorben, bekämpfte aber seine Lähmungen erfolgreich  mit Ideomotorik und halluzinativen Vorstellungen
Erickson arbeitete weitestgehend mit den „Kräften“ (Stärken, Eigenschaften) des Patienten, nämlich dessen persönlichen Ressourcen
Diese Ressourcen können zum Erreichen eines therapeutischen Zieles genutzt werden -> Utilisation 

NLP (Neurolinguistisches Programmieren) wurde in den 70er Jahren von Richard Bandler (*1950) und John Grinder(*1940) entwickelt
Psychologisches Kommunikationsmodell auf der Grundlage der genauen Analyse und Modellierung der Arbeit erfolgreicher Therapeuten: 

  • Des Hypnotherapeuten Milton Erickson
  • Der Familientherapeutin Virginia Satir und des
  • Gestalttherapeuten Fritz Perls

NLP untersucht die Subjektivität menschlicher Erfahrungen und geht davon aus, dass jeder Mensch über Ressourcen zum Lösen von Problemen verfügt